STRAFZETTEL

Jan schaute noch mal auf den Tacho, bevor er langsamer wurde. 78 km/h innerhalb einer Ortschaft. Das dritte Mal, dass er in diesem Jahr erwischt wurde. Der Polizist, der ihn angehalten hatte, stieg aus seinem Auto und kam mit einem Notizblock auf Jan zu. Bastian? Die Uniform irritierte zunächst, aber es war Bastian vom Stammtisch! Jan sank tiefer in seinen Sitz. Das war schlimmer als der Strafzettel. Ausgerechnet sein Stammtischkamerad erwischte ihn.

„Hallo Bastian. Komisch, dass wir uns so wiedersehen!“ „Hallo Jan.“ Kein Lächeln. „Ich sehe, du hast mich erwischt in meiner Eile nach Hause zu kommen, um meine Frau und mein Kind zu sehen.“ „Ja, so ist das.“ Bastian, der Polizist, schien irgendwie abwesend zu sein. „Ich bin in den letzten Tagen erst sehr spät aus dem Büro gekommen und war jetzt in Gedanken schon beim morgigen Familienausflug“, sagte Jan.

„Mit wie viel hast du mich erwischt?“ „Siebzig.“ „Ach Bastian, warte einen Moment. Ich habe sofort auf den Tacho geschaut, als ich dich sah. Ich schätze, das waren höchstens 65 km/h!“ Jan konnte mit jedem Strafzettel besser lügen. Genervt starrte er auf das Armaturenbrett. Bastian war fleißig am Schreiben auf seinem Notizblock.

Warum wollte er nicht Führerschein und Papiere sehen? Was auch immer der Grund war, es würden einige Wochen vergehen, bis Jan sich am Stammtisch wieder neben Bastian setzen würde. Ungeduldig sagte er: „Es liegt doch ganz in deinem Ermessen. Sicher habe ich eine Verkehrsregel gebrochen, aber man kann doch auch mal ein Auge zudrücken, oder?“ Bastian schrieb weiter, riss dann den Zettel ab und gab ihn Jan.

„Danke.“ Jan konnte die Enttäuschung nicht aus seiner Stimme halten. Ohne ein Wort zu verlieren ging Bastian wieder zu seinem Streifenwagen zurück. Jan wartete und schaute ihm im Spiegel nach. Dann faltete er den Zettel auf. Was würde ihn dieser Spaß kosten? He, war das ein Witz? Es war kein Strafzettel!

Doch dann las Jan: „Lieber Jan, ich hatte einmal eine kleine Tochter. Als sie fünf Jahre alt war, starb sie bei einem Verkehrsunfall. Richtig geraten, der Typ ist zu schnell gefahren. Ein Strafzettel, eine Gebühr und drei Monate Knast, dann war der Mann wieder frei. Frei um seine beiden Töchter wieder in die Arme nehmen zu dürfen. Ich hatte nur eine, und ich werde warten müssen, bis ich sie im Himmel wieder in die Arme nehmen kann. Tausendmal habe ich versucht, diesem Mann zu vergeben. Vielleicht habe ich es geschafft, aber ich muss immer wieder an meine Tochter denken. Auch jetzt. Bitte sei vorsichtig, Jan. Mein Sohn ist alles was ich noch habe. Gruß, Bastian.“

Jan drehte sich um und sah Bastian wegfahren. Er fuhr die Straße wieder hinunter. Jan sah ihm nach, bis er nicht mehr zu sehen war. Erst einige Minuten später fuhr er langsam nach Hause. Daheim angekommen nahm er seine überraschte Frau und seinen Sohn ganz fest in die Arme.

Das Leben ist so wertvoll. Behandle es mit Sorgfalt. Fahr vorsichtig und mit Verständnis anderen gegenüber. Vergiss nie, Autos kann man wieder kaufen. Menschenleben aber .....

Und gib diesen Text weiter, vielleicht kann er Leben retten. Möglicherweise sogar deines oder das deiner Kinder ...

DARÜBER SOLLTEN WIR ALLE MAL IN RUHE NACHDENKEN UND UNSER VERHALTEN ÄNDERN!

   


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